Wer niemals einen Rausch gehabt

Aus dem Singspiel „Das neue Sonntagskind“ 
von Joachim Perinet (Text) und Wenzel Müller (Melodie). Uraufführung in Wien, 1794. 
Interpretation: Silk, Rehwald, Bernwald Ankenreuther
Tanzanleitung: Nayelle

Aus dem Singspiel „Das neue Sonntagskind“ von Joachim Perinet (Text) und Wenzel Müller (Melodie). Uraufführung in Wien 1794.

Wer niemals einen Rausch gehabt,
| : das ist kein rechter Mensch, : |
Wer seinen Durst mit Seideln labt,
| : fang‘ lieber gar nicht an! : |
Da dreht sich Alles um und um
| : in unserm Capitolium! : |

Doch zu viel trinken ist nicht gut,
| : Drei Quart sind eben recht: : |
Da steht auf einem Ohr der Hut,
| : Ist nur der Wein auch echt. : |
Trinkt unser einer zuviel doch,
| : So find’t er nicht das Schlüsselloch. : |

Ein jeder Trinker lebe hoch,
| : Der bei dem vollen Glas : |
Schon oft der Arbeit hartes Joch,
| : Des Lebens Müh‘ vergaß. : |
Der dich verschmäht, du edler Wein,
| : Der ist nicht wert, ein Mensch zu sein! : |

Wenn rein wie Gold das Rebenblut
| : In unsern Gläsern blinkt, : |
Sich jeder Zecher wohlgemut
| : Ein kleines Räuschchen trinkt; : |
Dann scheint die Welt mit ihrer Pracht
| : Für muntre Trinker nur gemacht! : |

Drum tink‘ ich, weil ich trinken kann
| : Und mir das Winchen schmeckt, : |
So lange, bis der Sensemann
| : Ins kühle Grab mich streckt. : |
Dann endet sich mein Lebenslauf,
| : So hört von selbst das Trinken auf! : |

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